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Die Arten von Gewalt

Welche Arten von Gewalt gibt es?

Gewalt ist ein facettenreiches Phänomen, dass nahezu alle Lebensbereiche betreffen kann. Ob subtil und indirekt oder grausam und unmittelbar – sie ist zerstörerisch und hinterlässt Schäden.
Um sich selbst vor Verletzungen zu schützen, ist es wichtig, sich mit den verschiedenen Erscheinungsformen der Gewalt auseinanderzusetzen. Wer Gewalt erkennt, kann ihr souverän begegnen.

Ein Blick in die Statistik

Gewalt hat viele Gesichter. Sie wird subjektiv empfunden und ist immer im temporären, situativen und kulturellen Kontext zu verstehen. Eine allgemeingültige Definition gibt es nicht.
Es herrscht aber Einigkeit darüber, dass Gewalt in verschiedenen Formen auftritt:

Finanzielle Gewalt

Finanzielle Gewalt tritt immer dann auf, wenn das eigene Vermögen kontrolliert, entzogen und vorenthalten wird oder Zwangsinvestitionen vorgenommen werden müssen.

Strukturelle Gewalt

Strukturelle Gewalt ist, wie Gewalt generell, Ausdruck verschobener Machtverhältnisse.
Die strukturelle Gewalt ist aber nicht auf einen einzelnen Täter zurückzuführen, sondern Teil eines gesellschaftlichen Systems, bei dem es darum geht, dass ein Teil der Gesellschaft gut mit den geltenden Rahmenbedingungen leben kann, während ein anderer Teil der Gesellschaft unter ihnen leidet.

Physische Gewalt

Physische Gewalt ist ein Sammelbegriff für Handlungen oder Unterlassungen aller Art, die die körperliche Integrität des Opfers beeinträchtigen. Damit beschreibt die physische Gewalt Misshandlungstaten, wie die Körperverletzung oder den sexuellen Missbrauch.
Physische Gewalt richtet sich nicht immer zwangsläufig gegen eine andere Person. Sie kann sich auch gegen Sachen, Tiere oder den Aggressor selbst richten.

Psychische Gewalt

Psychische Gewalt greift die Seele an und zerstört den Menschen an seiner Basis. Das geschieht durch Einschüchterungen und Erniedrigungen, durch Beschimpfungen und Geschrei, durch Isolation und Liebesentzug, durch Belästigung und Drohungen und durch etliches mehr.
Manchmal ist die psychische Gewalt ein Nebeneffekt von physischen Einwirkungen, manchmal ist sie auch die Vorstufe davon.

Gewalt unter Kindern

Ein Kind wird von einem anderen Kind geschubst oder an den Haaren gezogen – das ist Gewalt.
Klar sind kindestypische Ausschreitungen anders zu bewerten, als Konflikte zwischen Erwachsenen. Kinder testen sich aus und lernen über schmerzhafte Erfahrungen, dass sie ihre Impulse kontrollieren müssen.
Trotzdem muss das Verhalten der Kinder genau beobachtet werden.
Das Gleiche gilt auch im Umgang mit pädagogischen Fachkräften. Auch diese können Gewalt ausüben, etwa indem sie die Kinder fixieren, zum Essen zwingen oder sonstigen Zwangshandlungen aussetzen.

Gewalt in der Schule

Die Schule ist ein Ort, an dem viele Faktoren zusammentreffen, die Gewaltausbrüche begünstigen können.
Häufig spielen bestimmte alterstypische Entwicklungen eine Rolle, das Fehlen von Orientierung, die Bildung von Gruppen, das Zusammentreffen unterschiedlicher Kulturen und vieles mehr. Im Schulalter zeigen sich auch erste Spuren sozialer Gewalt, bei der es um Akzeptanz, Rangkonflikte oder Dominanz gehen kann.
Daraus resultieren die typischen Erscheinungsbilder von schulischer Gewalt, wie zum Beispiel Mobbing/Cybermobbing, öffentliche Demütigungen oder das Aufzeichnen derartiger Geschehnisse mit dem Handy.

Gewalt in der Familie

Gewalt in der Familie ist ein besonders heikles Thema. Zum einen, weil sie dort besonders häufig auftritt, zum anderen, weil sie die Betroffenen psychisch sehr stark belastet.
Gewalt im sozialen Nahraum kann entweder unbewusst geschehen, indem Erziehungsmuster gelebt werden, die den Kindern schaden oder ganz bewusst eingesetzt werden, um bestimmte Ziele zu erreichen.

Sexualisierte Gewalt

Sexualisierte Gewalt ist ein besonders tragischer Teilbereich der Missbrauchshandlungen. Die Täter haben oft ein krankhaftes Machtbedürfnis. Die Intensität ihrer Übergriffe reicht von verbalen Äußerungen zu kommerzieller sexueller Ausbeute.

Gewalt in den Medien

Jeder von uns wird tagtäglich mit Gewalt konfrontiert. Dafür müssen wir nicht in einem Problemviertel wohnen und auch keinen cholerischen Lebenspartner haben. Fernsehsendungen, Computerspiele, Darstellungen im Internet – brutale Bilder und verstörende Videosequenzen sind ein fester Teil unserer digitalen Welt. Sie können Ängste schüren oder die eigene Hemmschwelle herabsetzen. Es ist wichtig zu verstehen, wie man mit diesen visuellen Eindrücken umgehen kann, ohne dass die negativen Einflüsse spürbar werden.